Dawn, Nyrae - 02 Facade by Bittersuesses Schweigen

Dawn, Nyrae - 02 Facade by Bittersuesses Schweigen

Autor:Bittersuesses Schweigen
Die sprache: deu
Format: mobi
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


13. Kapitel

Adrian

Ich kann nicht glauben, hier zu sein. Ich weiß nicht mal, was zum Teufel ich hier eigentlich mache. Ich gehe nie an Ashs Grab. Scheiße noch mal. Weil ich es nicht schaffe. Doch anstatt nach Hause zu gehen, nachdem ich Delaneys Wohnung verlassen habe, fahre ich einfach drauflos. Die ganze Zeit will ich mir einreden, mein Ziel läge woanders, aber ich bin hier, von daher war das auch nur wieder eine Lüge, wie die Millionen anderen, die ich mir jeden Tag erzähle.

Ich kann meinen jämmerlichen Hintern nicht aus dem Auto bewegen. Meine Augen brennen, und schuld daran ist nicht die Faust, die auf eines der beiden gelandet ist. Meine Gedanken driften zu dem kleinen Jungen in diesem Grab. Den Jungen, der mich geliebt hat. Mich. Er hat mich nicht angesehen, als wünschte er, ich wäre Manns genug, ihn zu retten, so wie meine Mom es getan hat. Er hat mich auch niemals voller Ekel betrachtet wie Dad. Er wusste nicht, dass man mich hätte retten müssen, so wie Angel. Er hat an mich geglaubt, aus dem simplen Grund, weil ich ich war.

Und ich schlug das alles in tausend Stücke. Nahm es nicht ernst. Mich kümmerte zum ersten Mal nur mein eigenes Leben, das Warten auf meine Freunde und die ständigen Partys. Ich dachte nicht daran, ihn zu beschützen.

Steig aus deinem Auto.

Ich schaffe nicht mal das. Stattdessen lese ich in meinem beschissenen Buch, wie ich es immer mache. Ich erinnere mich daran, ihm daraus vorgelesen zu haben, obwohl er nicht mal wusste, was Der Graf überhaupt war. Noch so eine Sache, die ich versaut habe. Wieso, zum Teufel, lese ich einem Kind aus so einem Buch vor? Völlig egal, dass ich dafür die einfachen, kurzen Passagen ausgesucht habe. Vorgelesen habe ich sie ihm dennoch.

Mir wird schmerzhaft bewusst, dass ich ihn damals schon im Stich gelassen habe, also starte ich den Motor und fahre wieder nach Hause. Angels Geburtstag steht an, und ich frage mich, was sie vorhat. Ob sie mit dem Typen zusammen sein wird, der mit ihr am Friedhof war. Obwohl Delaneys Bruder mich heute Morgen echt wütend gemacht hat, weiß ich, dass ich genau so reagiert hätte, wäre irgendein Bastard mit Angel zusammen gewesen. Das ist, was Familie tut – man beschützt sich gegenseitig. Er ist darin allerdings um einiges besser als ich. Mich heute aus dem Haus zu jagen, war eine gute Entscheidung. Ich sollte mich nicht zu sehr auf ein Mädchen mit Problemen einlassen. Ich habe meine eigenen und bin wirklich beschissen darin, sie auf die Reihe zu bekommen.

Zuhause angekommen, drehe ich das Wasser in der Dusche so heiß auf, wie ich es gerade noch ertragen kann, dann stelle ich mich solange unter den Strahl, bis er kalt wird. Mein gesamter Körper schmerzt von der Wucht, mit der Delaneys Bruder mich gegen die Wand gedrückt hat, und die Müdigkeit sitzt mir so tief in den Knochen, dass ich daran zweifle, sie jemals wieder aus meinem System zu bekommen.

Mein Handy klingelt. Colts Nummer leuchtet auf dem Display, jedoch nehme ich den Anruf nicht an.



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